Dienstag, 27. August 2024

Wie, wann und warum

Claudia Scholz von Family & Friends e.V., bekannt für ihr engagiertes Organisieren von Kunsthandwerkermärkten,  ruft zur Blogparade auf und fragt:"„Wie, wann und warum bist Du Künstler*in geworden?“ 
Und bevor ich lange darüber nachdenke, steig ich mitten rein ins Thema und schreibe einfach los:

Erst kürzlich habe ich an eine Wand in meiner Töpferwerkstatt ein kleines Schwarz-Weißfoto gepinnt. Es zeigt mich im Alter von ca. 7 Jahren, wie ich mit Farben und Pinsel bewappnet, über einem riesigen Ausmalbogen sitze. Auf dem Malbogen sind Blütenformen zu sehen, die sich wie auf einem Teppich ornamental über das ganze Blatt verteilen. Wenn ich das Foto betrachte, spüre ich, wie versunken ich in meine Arbeit war. Blüte für Blüte füllte ich mit Farbe aus, verließ mich ganz auf mein Gefühl,  welche Farbe neben welcher steht.

Auch heute noch weiß ich genau das am "Künstler sein" zu schätzen: Von innen heraus vertraue ich auf das was durch meine Hände passiert. Die Kraft liegt im Machen. Und beides fühlt sich gut an- der Prozess an sich und das Ergebnis, meistens jedenfalls. 
Und ich bin dabei ganz bei mir. Kann das Außen loslassen und wieder bei mir ankommen. Das mag sich nach Klischee anhören, nach esoterischem Gerede. 

Und sei es drum: Das Foto tauchte wieder auf, weil es seit letztem Jahr familiär einiges aufzuarbeiten gibt. Erst ein Tod, dann eine Demenzerkrankung und am Ende musste ein ganzer Haushalt aufgelöst, und ein ganzes Leben neu geordnet werden. Und wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir auf,  daß das kreativ tätig sein, mich mein ganzes Leben begleitet, mich durch Zeiten getragen hat- an guten, wie an schlechten Tagen.
 
Ich mag gar nicht erzählen, welche Stationen ich als selbstständiger  Handwerker oder "Künstler", ach sagen wir Kunsthandwerker durchlaufen bin. Ich weiß nur, dass ich das was ich mache, noch ganz lange machen will. Dass mein Material der formbare Ton ist, immer wieder und immer wieder neu.

Wenn ich online eine Bestellung bekomme, lege ich dem Paket eine Postkarte unserer Werkstatt bei. Neben Name, Adresse und Webseite schreibe ich von Hand "Danke" und male eine kleine Blüte daneben. 
Ich weiß gar nicht, warum ich das mache. Vielleicht ist es ein Gruß von dem kleinen Jungen, der immer noch vor dem Ausmalbogen sitzt und Blüte für Blüte ganz bei sich ist. 




Donnerstag, 28. März 2024

Tage der offenen Tür

Anlässlich der Tage des europäischen Kunsthandwerks öffnen wir unsere Türen vom 5. bis 7. April jeweils 12 bis 18 Uhr.

Die Tage des Kunsthandwerks finden zeitgleich in vielen europäischen Städten statt: Infos hier



Freitag, 23. Februar 2024

Presse



Ein
 Artikel über unsere Werkstatt im Tagesspiegel   




Donnerstag, 19. Oktober 2023

Content

Willkommen auf dem Blogbeitrag der Tasse "content", only for fans!


Schau gern mal wieder hier vorbei, indem Du den QR-Code scannst- ich werde ab und an etwas Neues aus meiner kleinen Töpferwelt-Blase posten.
But first, der Spruch des Tages:
31. März '24
Das GRASSI-Museum für Angewandte Kunst Leipzig feiert Geburtstag und hat eine Mitmach-Aktion initiiert "150 Jahre- 150 Objekte". Zu ausgewählten Objekten können Besucher und Besucherinnen Texte verfassen.
Folgenden Text habe ich eingereicht:

Fußschale,  Keramik, Jan Bontjes van Beek

 Schwergewichtig sieht sie aus, die flache Schale von Jan Bontjes van Beek (1899-1969) - schwer wie ein Stein. Und auch die gräulich milchige Oberfläche mit teils dunklen Sprenkeln lässt an Granit oder Mamor denken. Und erst auf den zweiten Blick sieht man den freien Fuß der Schale, wo die Glasur aufhört und als dicker Tropfen hängengeblieben ist. Der Fuß ist rötlich- ziegelrot wie gebrannter Ton, also Keramik.  Und plötzlich kriegt das Ganze etwas Leichtes. Denn der Fuß ist im Verhältnis zum Durchmesser der Schale recht schmal, lässt die schnell aufspringende Wandung fast schweben. Ein Fleck, grünlich-türkisfarben schimmernd kriecht partiell ins Innere und über den wulstigen Rand und läuft in unregelmäßigen Schlieren aus - fast mutet es an wie etwas Textiles, das die Schale ziert. Man könnte Schmuck in die Schale legen und ihn dadurch besonders präsentieren.  Hatte van Beek überhaupt den Gedanken an einen Gebrauch im Sinn? Neugierig geworden google ich und bestelle mir ein Buch mit dem Titel :" Töpfe-Menschen-Leben Berichte zu Jan Bontjes van Beek". Dass er ein tüchtiger Tüftler war, ist da zu lesen, mehrere Öfen selbst gebaut und unermüdlich gerechnet hat, bis er die Glasurformeln fand, die die ersehnten Ergebnisse brachten. Er selbst bezeichnete sich als "keramischen Bildhauer". Und so wandern meine Augen erneut die Form entlang; entdecken Schattierungen der Glasur in den Zonen des Gefäßes: Am Rand, in der Mitte, Innen und Außen. Michael Sommer, 47, Keramiker 


Fußschale, Keramik, Jan Bontjes van Beek, Berlin, 1941, Foto: GRASSI Museum


18. März '24
Eben aus unserem Urlaub im Schwarzwald/Elsass zurückgekehrt möchte ich kurz Folgendes erzählen:
In der elsässischen Töpferstadt Soufflenheim las ich auf einem Schild in einer Töpferei "Hier siedelten sich die ersten Hafner an." Gemeint sind tatsächlich Töpfer, die seit dem Mittelalter Waren des täglichen Gebrauchs herstellten, im Speziellen waren das Backformen, Pfannen, Töpfe, Nachtgeschirr. Und auch heute noch sind typische Produkte elsässischer Keramik bunte Backformen und ovale Vorratstöpfe. Später (vermutlich ab dem 8./9. Jahrhundert) formten die Hafner auch Ofenkacheln auf der Töpferscheibe. Gut nachvollziehbar, wenn man sich sogenannte "Napfkacheln" anschaut. (Bitte selber mal googlen.)
Später setzten sich die Begriffe "Töpfer" oder "Ofensetzer" durch. 
Heute wird der Begriff Hafner vorallem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz als Bezeichnung für den Lehrberuf des "Ofensetzers" verwendet.


25. Februar '24
Ein schön gezogener Henkel
ist oben breit und wird nach unten schmaler- und das sowohl in der Draufsicht als auch von der Seite betrachtet. Ein schön gezogener Henkel steht nicht zu weit vom Gefäßkörper ab, aber liegt auch nicht zu eng an. Ein schön gezogener Henkel hat am Ansatz einen leichten Schwung noch oben, bevor er in leicht gekrümmter Kurve nach unten verläuft und einen stimmigen Abschluss findet. Ein schön gezogener Henkel wirkt nicht zu massiv, ist aber auch nicht zu filigran. 
Wenn das alles stimmig vom Töpfer ausgeführt ist, lässt sich die Tasse/der Krug angenehm halten. 
Easy going! ;-)


9. Februar '24
Es braucht so wenig....um glücklich zu sein, als Töpfer: ein Pott mit Wasser, eine Holzschiene, ein Schwamm, ein Maßband,  ein Stichmaß (steht an der Töpferscheibe und markiert oberen Durchmesser und Höhe des zu drehenden Gefäßes), ein Schneidedraht, um das gedrehte Werkstück von der Scheibe zu schneiden. Und natürlich unverzichtbar ist die Töpferscheibe. ;-)



23.Januar '24
Und auch das mag ich am Töpfern:
Am Ende des Tages weiß ich/sehe ich, was ich geschafft habe.


7. Januar '24
Über das Töpfern
Es sind die Arbeitsschritte für sich genommen, die das Handwerk für mich so erfüllend machen. Töpfern bedeutet achtsam arbeiten. Jeder Schritt will sorgfältig ausgeführt sein, damit am Ende ein schönes Ergebnis vor mir steht. "Ton hat ein Gedächtnis", meint: Die Richtung und Kraft, welche ich dem Material durch das Einwirken meiner Hände mitteile, richten die feinen Tonplättchen aus. Am Anfang wird der Ton kräftig durchgeschlagen und geknetet. Danach von Hand oder per Töpferscheibe mit bewussten Griffen in Form gebracht. Und bevor das Werkstück ganz trocknet, glätte ich die Oberfläche, streiche nochmal sacht über die Ränder. Vielleicht decke ich über Nacht ein Tuch oder Folie darüber, damit es nicht zu schnell trocknet und sich nicht verformt. 
In jedem Moment bin ich ganz bei der Sache. Klar, die Abfolge der Arbeitsschritte wiederholt sich, Routine stellt sich ein. Das ist auch gut so, um effektiv zu arbeiten. 
Ich hadere mit dem Satz: "Töpfern ist ja so meditativ.". Vielleicht ist es das in dem Sinne, dass ich ganz im Hier und Jetzt bin,  über die einzelnen Arbeitsschritte nicht mehr nachdenke; sie sind in meinem Unterbewusstsein mittlerweile verankert.
Um in einen guten Flow zu kommen, höre ich Musik- am liebsten ziemlich laut. ...

20. Dezember '23:
Hier siehst Du, wie die Tasse entstanden ist:

Mach Dir doch mal den Spaß und wiege Deine leere Tasse. Für das Drehen des Tassenkörpers habe ich 300 g und für den Henkel knapp 30 g weiche Tonmasse von Wittgert Steinzeugton 11er verwendet. 
Der Ton schwindet beim Brennen um gut 13 %, d.h. Deine Tasse war vor den zwei Bränden sowohl im Durchmesser als auch in der Höhe prozentual größer.
Liegt sie nicht unglaublich leicht in der Hand? Ja, die 11er Masse von Wittgert ist sehr bildsam und lässt sich gut auf der Töpferscheibe ausdrehen!
Auf dem Weg zum endgültigen Produkt ist all das Wasser, welches einen großen Anteil am Gewicht ausmacht, entwichen. Wusstest Du, dass im Töpferhandwerk drei "Arten" von Wasser unterschieden werden? Dazu später einmal mehr.



Donnerstag, 14. September 2023

Herbstkollektion im Berlin Art Apartment

Ganz besonderes Geschirr empfängt die Gäste des Berlin_Art_Apartment im Prenzlauer Berg.
Die Herbstkollektion "Colormatch" besteht aus Ess- und FrühstückstellerMüslischale und Becher .
Guten Appetit!

Du warst zu Besuch im Apartment bei Doreen und bist verliebt in "Colormatch" und willst es nun zu Hause haben? 
Dann shoppe hier und erhalte 8% Rabatt ab einem Einkaufswert von 40 €: Gastcoupon . 



Dienstag, 2. Mai 2023

Sonntag, 26. Februar 2023

Tag der offenen Töpferei

Wir haben am 11. und 12. März von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Schaut uns beim Drehen an der Töpferscheibe zu und erlebt das schöne alte Töpferhandwerk.
Sie finden uns im Birnhornweg 43, 12107 Berlin/Mariendorf. Zu erreichen mit U6 bis Alt-Mariendorf, dann Bus M76/X76 bis Säntisstraße plus Fußweg ca. 10 min oder U6 bis Alt-Mariendorf, dann Bus 277 Stadtrandsiedlung bis Benzstraße plus Fußweg 4 min 

Teilnehmer in Berlin und Brandenburg sind: Übersicht .