Montag, 29. August 2011

Kurven für die Schönheit

Als Nächstes drehe ich die MüsliSchalen und Tassen für das Service "Wernerin".
Schalen drehen ist eine dankbare Sache.
Über einem schlanken Fuß erhebt sich der Bauch der Schale parabelförmig und mündet in den Rand oder in der Töpfersprache gesagt: die Lippe.
Die Lippe ist außen gerade und innen hat sie einen kleinen Wulst. Damit ist sie gegen Stoß geschützt und die Flüssigkeit fließt beim Trinken besser zurück. Außerdem schmeichelt es dem Mund beim Benutzen. Glaubst Du nicht? Probier´s aus!

Beim Abdrehen des Fußes ist es mir wichtig einen kleinen angeschrägten Steg stehen zu lassen. Dieser dient als "Grenze" für die Glasur und sorgt optisch dafür, dass die Schale eine Leichtigkeit bekommt und nicht "plump" auf dem Tisch steht.
Ok, und zum Schluß für heute doch noch etwas Töpfer-Romantik: Der Töpferguru Bernhard Leach sagte einmal gute Keramik müsse "Kurven für die Schönheit und Kanten für die Kraft" haben. In diesem Sinne: Schaffe, schaffe!

Dienstag, 23. August 2011

Service "Wernerin" (2)

Ein Teller hat einen Spiegel, das meint die Fläche, und eine Fahne, also einen Rand, der entweder fließend an den Spigel grenzt oder deutlich davon abgesetzt ist. Service "Wernerin" wird einen kleinen verdickten Rand haben. Das sorgt zum Einen für mehr Bruch- und Stoßfestigkeit des Geschirrs im täglichen Gebrauch und ist zum Anderen ein optisch markanter Punkt der ansonsten schlichten Formen.
Der Boden der Teller hat zwei Standringe; der Innere stützt den Spiegel ab, damit sich dieser beim Brennen nicht absenkt. Und in den Spiegel ziehe ich beim Abdrehen locker flockig von innen nach außen eine Spirale, die ein wenig an eine Nautilus- Schnecke erinnern soll.

Sonntag, 21. August 2011

Service "Wernerin" (1)

Eine feine Sache: Ein komplettes Service, bestehend aus 6 Frühstückstellern, 6 großen Esstellern, 6 flachen großen Tassen und 6 Müslischalen wurde bestellt. Und weil ich die Lady, die es haben möchte, kenne und gern mag, taufe ich es auf den Namen Service "Wernerin" (ein Insider, ;-) ).
Ich beginne mit den Frühstückstellern, der einfachsten Übung, da die zu verdrehende Menge Ton gut zu händeln ist. Dazu schneide ich von einer Walze möglichst gleich große Stücke ab (etwa 500g, wenn ich sie auswiegen würde); aus Erfahrung weiß ich, wieviel das etwa sein muss. Im Laufe des Drehprozesses korrigiert sich die Menge noch etwas.
(wird fortgesetzt)

Mittwoch, 17. August 2011

Ganz bei der Sache

Am Wochenende war Geburtstagstöpfern bei sommerkeramik angesagt. 5 Mädchen im Alter von 12 bis 13 Jahren kamen in meine Werkstatt und modellierten Schmuckstücke aus Ton, die sie auch gleich mit Engobe (fein aufbereiteter und dünnflüssiger Ton, der mit Farboxiden eingefärbt ist). Schmetterlinge, Herzen, Puzzleteile als Kettenanhänger entstanden. Aber zunächst fertigten alle ein Namensschild an, damit ich eine Chance hatte, den wild schnatternden "Entenhaufen" auseinanderzuhalten. Und doch gab es diese Momente der Stille, wenn alle, tief über ihre Arbeiten gebeugt, werkelten und ganz bei sich und dem Material waren. Fein, fein!

Dienstag, 2. August 2011

Trocknungsprozess


Endlich wieder Sonne, nach x Tagen hat es aufgehört zu regnen. D.h. ich kann abdrehen (die Gefäße kommen verkehrt herum erneut auf die Töpferscheibe und der Boden/Fuß wird mittels Abdreheisen ausgedünnt, versäubert). Zum Trocknen stelle ich die Stücke ans geöffnete Fenster, wo sie innerhalb von Minuten trocknen. Super!