Der erste Brand nennt sich Schrühbrand. Die Teile können, sofern sie keiner Spannung ausgesetzt sind, sogar übereinander gestapelt werden. Den Ofen so dicht wie möglich zu bestücken, ist eine kleine Wissenschaft für sich. Zunächst erfolgt die Aufheizphase bis 600° Celsius mit ca. 100 bis 200 °C pro Stunde, die Restfeuchte entweicht, das Volumen der Gefäße schwindet um ca. 8%.
Bei 575 °C etwa liegt der sogenannte Quarzsprung: Die Struktur des Tones verändert sich, die Tonplättchen verzahnen miteinander und legen sich in Schichten übereinander. Und dann geht´s hoch bis 900 bis 960 °C, 10min Temperatur halten und fertig.
Ist der Ofen auf 200° C abgekühlt, kann er langsam geöffnet werden und es geht ans Glasieren.
Der Fuß der Stücke wird nicht glasiert, da Glasur ein glasartiger Überzug ist und auf der Ofenplatte aufschmelzen würde. Kennt man seine Glasur gut, lassen sich schöne Effekte auf den Gefäßen durch gezieltes Aufbringen erreichen, z.Bsp. ganz keck mal einen etwas dickeren Tropfen im Inneren einer Schale ablaufen lassen.
Und der Ofen wird ein zweites Mal "gesetzt". Diesmal heißt es Vorsicht: Die glasierten Stücke dürfen sich nicht berühren und sollten einen Fingerbreit Abstand zueinander haben, da sie während des Brennvorgangs kurzzeitig sogar an Volumen zunehmen.
Der Glattbrand/Glasurbrand hat eine Endtemperatur von 1240 °C. Für das Service "Wernerin" habe ich eine rotbrennende Steinzeugmasse verwendet, die dunkelbraun wird und mit 1240 °C richtig knackig ausgebrannt ist und damit eine sehr gute Scherbenqualität hat. Auch die Glasur gewinnt ein schönes Farbspektrum in diesem Bereich. Ich glaube 20°C mehr und der Ton wäre überbrannt und würde hässliche Blasen bekommen.
Bis auf die großen Essteller konnte ich alle Teile in einen Barnd stellen.