Am vergangenen Samstag gab es in mehr als 100 Lokalitäten in Berlin/Neukölln Kunst zu begehen und zu bestaunen. Die vom Schillerpalais Neukölln veranstaltete Aktion "Nacht und Nebel" ist die kleine herbstliche Schwester vom großen sommerlichen Festival-Bruder "48 Stunden Neukölln".
In meiner Werkstatt zählte ich etwa 70 Besucher. Im Hauseingang lockte zunächst eine Installation aus Porzellan-Lampen mit einer Klangcollage aus Alltagsgeräuschen den Passanten von der Straße.
"Ist das Kunst oder kann das weg?"- ok, dieser Kommentar stand einigen Besuchern ins Gesicht geschrieben, wenn sie auf die weiße Brühe am Boden blickten, die ein Scheuerlappen notdürftig wegzuwischen schien. Aber wer sich die Mühe machte und ein zweites Mal hinsah, erkannte das die Struktur des Lappens in den Porzellanlampen wiederzufinden war. "Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder"- nein, müssen Sie nicht, aber manchmal lohnt es sich einfach einen Moment seine Klappe zu halten und auf das Glucksen von einer Kaffeemaschine, Glockenläuten, Wortfetzen (um einige Beispiele aus der Klangcollage zu nennen) zu lauschen = ein festgehaltener Moment in unser ach so quadratisch-praktisch-tupper-ikea-spülmaschinentauglich- verseuchten-guten (?) Zeit. "Ach, DU schon wieder!", so der Kommentar eines Hausmitbewohners, sei hier noch kurz erwähnt und jetzt halte ich MEINE Klappe, den "Kunst" zu erklären, DAS GEHT GAR NICHT!
Und ein Dankeschön an die Vielen, die es auch noch in meine Werkstatt geschafft haben und auf dem großen Tisch eine Präsentation meiner momentanen Arbeiten begutachteten.
(Lieber Hausmitbewohner, auch im kommenden Jahr plane ich an "Nacht und Nebel" teilzunehmen. Lass Dich überraschen!)
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